Neuseeland hat so viele wunderschöne Ecken und jeder Reisende kennt einen anderen Geheimtipp. Dorothea und ihre Familie waren fünf Wochen dort und verraten hier in ihrem Gastbeitrag exklusiv ihre drei Lieblingsorte im Land der langen weißen Wolke.
Inhaltsverzeichnis:
Dorotheas drei Lieblingsorte in Neuseeland
„Uuuuuund, was war am schönsten?“, haben uns alle gefragt, als wir wieder da waren. Wir, das sind mein Mann, unser damals zwischen acht und neun Monaten alter Sohn und ich, Dorothea, eine kleine Familie aus dem Süden Baden-Württembergs. Wir wissen bis heute nicht, was man nun auf diese Frage antwortet, wenn man gerade fünf Wochen am anderen Ende der Welt hinter sich hat, jeden Tag neue, großartige Orte gesehen, Menschen kennengelernt, Ausblicke genossen hat. Die Strände im Abel Tasman, die Vulkane im Tongariro, die heißen Quellen von Rotorua, die Kauri-Bäume auf der Nordinsel… Es gab so viele Höhepunkte und einen hervorzuheben oder gar eine Rangliste aufzustellen, ist unmöglich.
Was uns allerdings ebenso gut gefallen hat wie die Klassiker, waren die etwas unbekannteren Ecken, die wir auf unserer Camper-Reise durch Neuseeland entdeckt haben. Es war unsere erste große Reise als Familie. Mit Kind, das haben wir dabei gelernt, fällt die Entscheidung über den nächsten Halt nicht, weil die Aussicht so nett ist oder der Lonely Planet von einem Hipster-Café schwärmt, dessen Cappuccino man unbedingt trinken sollte. Nein, der nächste Stopp ist dann fällig, wenn das Kind keine Lust mehr hat auf Autofahren. Und das hat es nicht in 20 Kilometern und auch nicht in fünf, sondern jetzt. Sofort. Umgehend!
An dieser Stelle deshalb drei etwas weniger bekannte Orte, die wir vielleicht ignoriert hätten, hätte das kleine, quengelnde Wesen nicht lautstark „Pause!“ gefordert. (Na gut, damals klang es eher nach „Wuuuaaaahhhhhhh!“.)
Waihi
Waihi war für uns so ein Halt. Von der Coromandel-Peninsula auf der Nordinsel waren wir auf dem Weg Richtung Matamata (besser bekannt als Hobbit Town). Unser Zwerg hatte seinen Vormittagsschlaf kurz vor Waihi beendet. Eine Minute später ließ er uns wissen, dass es im Autositz keine Minute länger mehr auszuhalten sei.
Nun gut, der Reiseführer empfahl ein Gold Discovery Centre* – was für uns vor allem deshalb verlockend klang, weil es sich nach großzügigem Krabbelplatz anhörte. Wir löhnten 25 Dollar pro Erwachsenem und waren sofort positiv überrascht: Äußerst freundliches Personal, eine Art Theater mit Hologrammen, die gesamte Ausstellung so anschaulich aufbereitet wie eine Modelleisenbahn – und ja, es gab genügend Freiraum zum Krabbeln.
Was aber fast noch interessanter war: Nur wenige Meter hinter dem Museum, direkt hinter den letzten Häusern der Main Street, umspannt ein kilometerlanger Zaun die Goldmine „Martha Mine“. Von der Straße aus ist sie nicht zu sehen, doch von einer kleinen Anhöhe aus ist der Blick auf den riesigen Krater frei. Ein gigantisches, nicht enden wollendes Loch im Erdboden, von der Fläche her bestimmt so groß wie Waihi selbst. 2017 war die Mine noch aktiv, sie soll aber stillgelegt werden. Wer sich sportlich betätigen will, kann einmal rund um die Mine joggen. Wen eher die Geschichte interessiert, sollte ein Tour buchen, man kann das Bergwerk besichtigen. Uns war’s zu stressig – zu viel Autofahren. 😉
Foxton Beach
Foxton Beach steht stellvertretend für all die schönen Strände, an denen wir in Neuseeland zufällig gehalten haben. Wir wollten auf dem Weg nach Wellington noch eine Pause einlegen, der Abstecher an einem späten Nachmittag im November war rein zufällig perfekt gewählt. Der Strand war fast menschenleer, der Wind neuseeländisch-rau, aber nicht zu stark, der riesige Parkplatz wie geschaffen für ein gemütliches Abendessen im Camper. Wir machten einen Spaziergang, streckten die Füße ins Wasser und saßen später einfach nur da, um den Sonnenuntergang zu genießen. Das ist Neuseeland.
Lake Rotoiti auf der Südinsel
Lake Rotoiti gibt es in Neuseeland gleich zweimal. Im Norden haben wir nicht mal vorbeigeschaut, auf der Südinsel aber lag Lake Rotoiti, der Eingang zu den neuseeländischen Alpen, recht praktisch auf unserer Route nach Christchurch. Wir verbrachten zwei Nächte auf dem DOC Campingplatz direkt am See bei St. Arnaud und können gar nicht recht erklären, warum uns dieser See so gut und so positiv in Erinnerung ist.
Erst einmal landeten wir nämlich in Sandfly Central [Anmerkungen: Sandfliegen sind oft an Gewässern in Neuseeland vertreten und sie sind oftmals ziemlich bissig]. Die Reisezeit kam offenbar auch den Fliegen recht gelegen, weshalb sie unseren Camper komplett vereinnahmten. Geschenkt, dachten wir, gehen wir eben wandern. Auch das war nur bedingt erfolgreich. Als wir nach zwei Stunden steilen Anstiegs mit Kind in der Kraxe endlich den Aussichtspunkt der St. Arnaud Range erreicht hatten, sahen wir ganze zwei Meter weit. Dahinter eine undurchdringliche Wolkenwand.
Warum also war es am Lake Rotoiti trotzdem und irgendwie und überhaupt so schön? Vielleicht weil wir am Ufer des Sees inmitten von grauen Kieselsteinen eine rot gefiederte Mandarin Duck herumspazieren sahen. Vielleicht weil wir minutenlang vor dem Steg des Sees standen, auf die Kulisse der neuseeländischen Alpen blickten und uns ausmalten, was da noch alles auf uns wartete. Vielleicht aber auch, weil wir jetzt sagen können, wir haben unseren Sohn schon mal in den Wolken gewickelt. Zumindest denke ich an all das, wenn ich das Foto des Sees sehe, das jetzt in Postergröße in unserem Wohnzimmer hängt.
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Herzlichen Dank für die schönen Tipps, liebe Dorothea. Das Fernweh ist geweckt und wenn ihr mehr über Neuseeland lesen wollt, schaut mal in unsere anderen Berichte. Habt ihr Lust mal eure eigenen Geheimtipps für Neuseeland vorzustellen? Dann mailt uns oder hinterlasst hier direkt einen Kommentar.
[pinit]