Mitten im Meer, etwa 50 km vom Festland entfernt, liegt Helgoland. Der große, rote Fels erhebt sich in der Nordsee und ist ein beliebtes Ausflugsziel von Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen aus. Wir wollten mal schauen, ob sich Helgoland als Tagesausflug lohnt und was man dort eigentlich machen kann. Und was wir fanden, überraschte uns sehr.
Inhaltsverzeichnis:
Tagesfahrt nach Helgoland
Deät Lun, der rote Fels, die einzige Hochseeinsel Deutschlands, Helgoland hat viele Namen und ist besonders bekannt für die lange Anna. Und doch wissen wir persönlich wenig über Helgoland. Das wollten wir dieses Jahr endlich ändern! Lange Rede, kurzer Sinn: im Juli machten wir uns auf nach Büsum, um von dort unsere Tagesfahrt nach Helgoland zu starten.
An einem Samstag fuhren wir morgens nach Büsum und gingen recht früh an Bord. Dies können wir nur empfehlen, denn besonders in den Ferien ist das Schiff gut gebucht und die gemütlichsten Plätze im Inneren sind schnell weg. Wir saßen im überdachten Außenbereich und der Platz war für uns genau richtig. Es war mittig im Schiff, also schaukelt es weniger, und es gibt die ganze Zeit frische Luft, was auch gegen aufkommende Reiseübelkeit hilft. Auf unserer Hinfahrt war es nämlich etwas wellig, so dass einigen Fahrgästen direkt schlecht wurde. Uns hingegen ging es prima.
Wenn du keine Lust hast sehr früh am Schiff zu sein, egal ob auf der Hin- oder Rückfahrt, buchst du am Besten direkt ein Ticket mit einem Essen im Restaurant. Dann wird dir ein Tisch reserviert und du hast keinen Stress bei der Sitzplatzsuche.
Vom Helgoland-Kai geht es täglich mit der „Funny Girl“ in gut 2,5 Stunden auf die Insel. Gegen 12 Uhr kommt man im Hafen von Helgoland an und wird ausgebootet. Was das bedeutet, zeige ich dir später im Artikel.
Übrigens: Die „Funny Girl“ fährt um 16 Uhr wieder ab, also beginnt das Einschiffen schon um 15 Uhr. Wenn du etwas mehr Zeit haben möchtest, solltest du auch den Samstag wählen, denn dann geht es erst um 17:30 Uhr zurück nach Büsum und die Börteboote starten erst um 16:30 Uhr.
Ausbooten mit den Börtebooten von Helgoland
Nachdem wir gemütlich nach Helgoland geschaukelt waren, ging die Funny Girl im Hafen vor Anker. Nun begann das Ausbooten mit den alten Anglerbooten der Insel, sogenannten Börtebooten oder Rudder.
Diese Holzboote werden seit langen Zeiten zum Transport der Passagiere zum Kai genutzt. Dies ist Tradition und gehört zum Helgoland-Besuch einfach dazu.
Zugegebenermaßen hörte es sich für mich zuerst etwas gruselig an… auf dem Meer von einem Boot ins nächste steigen. Aber als es dann soweit war, war es ein echter Spaß und wir fühlten uns sehr sicher. Vier erfahrene Männer stehen im Übergang vom Bäderschiff zum Börteboot und führen jeden Passagier herüber. Sogar Kinder werden direkt im Kinderwagen aufs Boot gehoben. Bei den geübten Handgriffen sah man sofort, dass die Bootsleute wussten, was sie tun und eh wir uns versahen, saßen wir sicher im Börteboot gen Helgoland Landungsbrücke.
Bei der sehr kurzen Fahrt konnten wir schon mal einen ersten Blick auf die Insel erhaschen und die gute Nordseeluft schnuppern. Übrigens: Wenn du zur „Düne“ möchtest, der kleinen Nebeninsel auf der die Seehunde liegen, kannst du auch vom Schiff direkt dorthin fahren und sparst dir so eine Tour.
Auf zur Erkundung von Helgolands Sehenswürdigkeiten
Gegen 12.30 Uhr landeten wir auf der Insel an und die Erkundung von Helgolands Sehenswürdigkeiten konnte losgehen. Wir entschieden uns für den Klippenrandweg mit einer Gesamtstrecke von 3,5 km. Wie der Name schon sagt, geht dieser direkt an der Kante der Klippen einmal um die ganze Insel herum. Die Strecke ist gut zu laufen und auch für Kinderwagen befahrbar.
Zuerst ging es für uns durch das Unterland zur Treppe, die auf 181 Stufen ins Oberland führt. Das hört sich erschreckend viel an, aber auf der Strecke nach oben gibt es ein paar Ebenen, die zum Entspannen einladen und von denen wir einen tollen Ausblick auf die Düne und das Meer hatten.
Übrigens: Auf Helgoland heißt alles, was unten, also auf Meereshöhe vor den Klippen ist, Unterland. Alles oben auf dem Fels heißt Oberland.
Übrigens: Es gibt auch einen Fahrstuhl, der dich für 0,80 € in Nullkommanichts nach oben bringt.
Danach begannen wir den Rundweg. Er schlängelt sich an verschiedenen Häuserzeilen vorbei und geht schließlich durch süße Schrebergärten, die mit viel Liebe von den Helgoländern gepflegt werden. Immer wieder öffnen sich Lücken durch die man den Blick übers Unterland und die Düne schweifen lassen kann. Die Nordsee erscheint unendlich weit und in der Ferne kreuzte unter anderem das Museumsschiff Cap San Diego um die Insel.
Blick auf einen schönen Strand vom Unterland.
Der Nordseewind pustete uns richtig durch, während wir der Strecke Richtung lange Anna folgten. Hier gibt es keine Bäume mehr, nur einige Hügel, was an dem roten Fels liegt, aus dem Helgoland besteht.Obenauf ist nur eine kleine Schicht Erde, die meist nicht für üppige Vegetation ausreicht. Aber das macht Helgolands Charme aus. Wenn man ganz oben auf dem Pinneberg steht, 61,3m über dem Meeresspiegel, kann man den Blick über das kleine Eiland schweifen lassen. Zur einen Seite ist die Ansiedlung mit den kleinen Helgoländer Häusern und dem Hafen, zur anderen Seite gibt es die bekannten roten Klippen.
Schroff und rau erheben sie sich steil über das Meer. Einerseits sehen sie so wild aus, andererseits sind sie Heimat für viele Tausend Vögel. Denn zu Helgolands Sehenswürdigkeiten gehört die einmalige Fauna, die Insel ist in Mitteleuropa der Ort mit der größten Zahl nachgewiesener Vogelarten. Das ganze Jahr über lassen sich hier unterschiedlichste Vögel nieder, sei es zum Brüten oder zum Rasten auf dem Weg in den Süden.
Im Sommer lassen sich dort etwa 10.000 Vogelpaare zum Brüten nieder. Und die Trottellummen, Basstölpel und viele andere hatten gar keine Angst vor den Besuchern. Direkt hinter dem dünnen Zaun, fangen sie an zu brüten und wir konnten einen direkten Blick auf die Küken werfen. Diese waren schon recht groß und sahen so flauschig aus wie Babypinguine. Ich hätte mir diese süßen Wesen stundenlang anschauen können, aber die Zeit bei einem Helgoland Tagesausflug ist begrenzt, also liefen wir weiter an den roten Klippen entlang.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit Helgolands ist vermutlich die lange Anna. Dieser Brandungspfeiler erhebt sich 47m hoch über dem Meer. Rot ist die Anna, mächtig und doch wirkt sie leicht zerbrechlich. Das Meer nagt an ihr und Frost setzt ihr zu, so dass es mittlerweile eine akute Abbruchgefahr besteht und keiner kann das mehr aufhalten. Wirklich schade, denn sie ist schön anzusehen wie sie so im Wasser steht, während so unzählbare viele Vögel auf ihr Nisten.
So umrundeten wir die Insel, genossen noch etwas Kuchen in der Stadt, bevor wir auf dem schönen, großen Spielplatz direkt am Hafen den Helgoland Ausflug ausklingen ließen.
Unser Fazit: Helgoland als Tagesausflug, lohnt sich das?
Als wir abends zurück nach Büsum kamen, waren wir uns einig: Helgoland rockt. Diese Insel ist so schön und es ist wunderbar ruhig, denn Autos sind nicht erlaubt. Diese Ruhe, der Wind, die schöne Landschaft, die niedlichen Heidschnucken und die segelnden Vögel, das unendliche Meer, dieses Gesamtpaket macht Helgoland zu einem idealen Ziel für Urlauber und Ausflügler. Entspannung ist hier garantiert.
Würden wir wieder kommen? Auf jeden Fall! Denn die Insel hat uns angefixt. Nächstes Mal planen wir direkt ein Wochenende ein, damit wir die Insel in vollen Zügen genießen und uns treiben lassen können ohne auf die Uhr zu schauen. Und wir haben auch noch gar nicht alle Sehenswürdigkeiten Helgoland besucht, zum Beispiel die Düne mit ihren Seehunden, eine Bunkertour und natürlich ein Besuch des Unterlandes warten noch auf uns. Du siehst, es gibt noch viel zu tun und spätestens im nächsten Jahr werden wir unsere Nordseeinsel wieder besuchen. Und da freuen wir uns schon heute drauf.
Reiseführer: Helgoland mit dem Reise-know-how-Reiseführer*
Buch: Buch zur Geschichte Helgolands*
Buch: Helgoland ist Europas Galapagos*
Ich war noch nie auf Helgoland, aber euer Bericht mit den schönen Bildern hat mir richtig Lust gemacht, dorthin zu fahren. Dieses Jahr wird der Urlaub wohl ohnehin in Deutschland stattfinden, da ist für mich der Norden mit Meer und Inseln ohnehin verlockend …
Huhu Barbara,
Helgoland ist mehr als eine Tagesreise wert. Falls du eine Rundreise durch Schleswig-Holstein planst, nimm die Insel auf jeden Fall mit auf und gibt ihr mind. 2 Übernachtungen.
VG, Nina
Danke, das ist ein guter Tipp, das werde ich beherzigen.