Yangon kann auch anders! Wie wir bei einem erneuten Besuch der Innenstadt feststellten, ist es eine ziemlich volle, quirlige Stadt mit vielen Geschäften und unterschiedlichen Restaurants. Wir waren geflashed und haben uns durch Yangon mit unserem dreijährigen Sohn treiben lassen. Immer auf der Suche nach einer neuen Sehenswürdigkeit oder einem Spielplatz zum Toben.
Inhaltsverzeichnis:
Handwerkskunst auf dem Bogyoke Aung San Market
Wer unseren Reisebericht verfolgt, weiß dass Yangon uns am Montag ziemlich leer und mit vielen geschlossenen Geschäften überraschte. Wir wussten zwar nicht, wieso das so war, aber wir wollten der Stadt noch eine Chance geben und machten am Donnerstag einen neuen Versuch der Stadtbesichtigung.
Als erstes ging es mit dem Taxi zum berühmten Bogyoke Aung San Market. Dieser Markt ist mit etwa 2.000 Händlern der größte in Yangon. Von Handwerkskunst über Schmuck bis zu Kleidung und Schuhen findet das Touristenherz hier, was es begehrt. Wieso „Touristenherz“? Nun der Bogyoke Aung San Market präsentiert sich als sehr aufgeräumter, ordentlicher Markt. Es gibt viele Stände, die größtenteils in klimatisierten Hallen stehen und Dinge anbieten, für die sich in erster Linie Touristen interessieren. Burmesen, die auch Dinge kauften, haben wir wenig bis gar nicht gesehen. Insgesamt war der Markt ganz anders, als wir es von anderen asiatischen Märkten kennen.
Das sollte man aber nicht negativ auslegen, denn zurückblickend können wir sagen, dass wir im Bogyoke Aung San Market die besten Preise und die größte Auswahl an nützlichen und unnützlichen Dingen gefunden haben. Wir ärgern uns auch, dass wir nicht dort ein paar Schnitzereien gekauft haben. Die Preise waren sehr gut (ca. 25€ für ein großes geschnitztes Wandmotiv) und die angebotenen Bilder gefielen uns am Besten. Sollte also jemand dort mal hinfahren und uns etwas mitbringen wollen, freuen wir uns über eine Nachricht.
Woran man auch erkennt, dass der Markt sehr touristisch ist, sind die vielen „No Photos“ Schilder, die an jedem zweiten Stand hingen. Wieso sollte es solche geben, wenn es hier nicht meist von Touristen wimmelt? Aber trotzdem war der Markt sehr nett zu besuchen und wir hatten das Gefühl, dass die Preise fair waren. Zum Beispiel haben wir für ein Kinder-T-Shirt 2.500 Kyat (1,75€) gezahlt, ohne auch nur einen Kyat runterzuhandeln. Dies passt zu unserem Gesamteindruck von Myanmar: Das Menschen sind ehrlich und versuchen einen (noch) nicht über den Tisch zu ziehen.
Quer durch die Stadt zur Sule Pagode
Nach dem Bogyoke Aung San Market war unser nächstes Ziel die Sule Pagode. Sie steht in der Mitte einer Riesenkreuzzung und ist sowas wie der Mittelpunkt der Innenstadt Yangons.
Wir liefen also die Bo Gyoke Road gen Osten und bestaunten die Auslagen der Händler. Ähnlich wie in Kambodscha scheinen ähnliche Geschäfte alle gesammelt an einem Platz aufzutreten. So liefen wir an vielen, vielen Straßenhändlern vorbei, die buddhistische Motive, Landkarten und Kalender verkauften.
Zwischendurch tauchte mal der eine oder Gemüse- und Obsthändler auf. Bei einem deckten wir uns mit Mandarinen und Weintrauben ein. Karl wollte grad anfangen ein paar Trauben zu naschen, da stürmte der Obsthändler auf uns zu und deutete uns, die Früchte erst zu waschen. Irgendwie hatten wir da gar nicht dran nachgedacht, umso netter fanden wir das Eingreifen. Er zeigte uns einen Trinkwasserspender, wie sie auch in der Shwedagon Pagode überall zu finden sind und wir reinigten die Trauben gründlich. Diese nette, freundliche Art ist uns immer wieder in Myanmar aufgefallen. Die Burmesen waren immer sehr hilfsbereit und das ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Verkehr in Yangon
Egal wo man in Yangon ist, der krasse Verkehr ist allgegenwärtig. Überall gibt es Stau und Gehupe. Dabei wird es so gehandhabt, dass sich in jede sich ergebende Lücke gedrängelt wird. Das wirkt aber gruseliger, als es letztendlich ist. Wir haben in Yangon zu 99% nur ordentlich gepflegte Autos gesehen und Beulen und Kratzer waren die Seltenheit. Die Fahrer haben immer alles im Blick und passen auf kein anderes Auto anzufahren, auch wenn das vielleicht anders wirkt.
Als Fußgänger ist es aber schwer über die Straße zu kommen. Besonders am ersten Tag standen wir gut 10 Minuten an einer Kreuzung um auf die passende Lücke zu warten. Mit der Zeit bekamen wir ein Gefühl für den Verkehr und das Straße überqueren lief besser. Unser Tipp um mit Kind in Yangon sicher über die Straße zu laufen: Nehmt die Kinder auf den Arm, dann könnt ihr schneller reagieren und die Kleinen werden nicht übersehen.
Um größere Strecken in Yangon zu bewältigen, sind wir immer mit dem Taxi gefahren. Die niedrigen Preise von ca. 1.000 Kyat (0,69€) pro Kilometer machen das Taxi für uns unschlagbar. Wer sich mit dem öffentlichen Nahverkehr fortbewegen kann, kann dies günstig mit dem Bus machen. Wir haben sehr abenteuerliche Modelle gesehen, denn Busse sind größtenteils ziemlich schäbig und heruntergekommen. Von Rostflecken bis zu ganz flächig verrosteten Karosserien war alles dabei. Aber für den Stadtverkehr, der meist mehr steht als fährt, sollte es reichen.
Von der Sule Pagode zum Maha Bandula Park
Endlich kamen wir zur Sule Pagode, Und siehe da, die Gegend die am Montag noch relativ ausgestorben war, war zum quirligen Zentrum mutiert. Überall gab es Straßenstände und alle Geschäfte waren offen. Wir waren überrascht Yangon so zu sehen und freuten uns umso mehr, die Gegend nochmal zu erleben.
Es ist sehr eindrucksvoll, wie majestätisch die Pagode da im Verkehr thront. Wir gingen aber nicht hinein, sondern gingen links an ihr vorbei. Von dort hatten wir einen tollen Blick auf die ersten Kolonialbauten der Stadt. Außerdem steht dort eine Kirche und eine Moschee. Beides wirkt etwas überraschend, da man meist an Buddhismus oder Hinduismus denkt, wenn es um den asiatischen Glauben geht. Aber da Myanmar ein Staat ist, der aus vielen Völkern besteht, gibt es auch viele Glaubensrichtungen. Man geht davon aus, dass etwa 87% Buddhisten, 6% Christen, 4% Moslems und 3% anderen Glaubensrichtungen angehören.
Unser Weg führte uns in den Maha Bandula Park, der hinter der Sule Pagode ist. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die umgebenden Gebäude und kann ein bißchen am Leben in Yangon teilnehmen, hier wird gepicknickt, dort ist ein Fotoshooting in Gange und drüben wir gespielt. Der Park ist toll gepflegt und die Büsche wurden von fleißigen Gärtnern in tolle Formen geschnitten.
Der Park ist wirklich sehr schön und sollte bei einer Reise nach Yangon oder Myanmar mit Kind angesteuert werden. Hier ist endlich Platz um sich auszutoben. Karl entdeckte gleich das Independence Monument für sich. Es steht mitten im Park und ist nicht zu verfehlen. Er fand seinen Spaß daran drum herumzulaufen und eine Runde nach der anderen zu drehen. Die Burmesen fanden es wiederum sehr unterhaltsam ihm dabei zuzuschauen.
Wir müssen mal eine Gruppe der Myanmare besonders hervorheben: Die Jugendlichen.Es fiel uns sehr oft auf, dass die Jugend in Myanmar unglaublich hip und cool ist. Ohne gestylte, am besten noch wild gefärbte Haare, geht da gar nichts. Besonders die Jungs fallen durch außergewöhnliche Stile auf. Die Kleidung kann hierbei westlich sein, aber genauso stolz wird auch weiterhin der traditionelle Longyi getragen. Dies ist eine Art Rock, die von Männern jeden Alters umgewickelt wird.
Vom Spielplatz zum Yangon River
Als nächstes kamen wir zu einem wichtigen Programmpunkt bei einer Reise mit Kind in Myanmar: Dem Spielen. Im Park fand Karl endlich seine verdiente Spielauszeit. Ein großer Spielplatz im hinteren Teil des Maha Bandula Parks wartete darauf entdeckt zu werden. Klettertürme, Rutschen, Schaukeln, Wippen, das ganze Programm war in verschiedenen Ausführungen vorhanden und wurde ausführlich ausprobiert. Die Sicherheit dabei war ok, bis auf eine defekte Rutsche haben wir nichts besorgniserregendes entdeckt und auch die Sauberkeit war dem eines deutschen Spielplatzes ebenbürtig.
Irgendwann war dann alles erforscht und wir liefen weiter Richtung Pansodan Street. Auf den Weg dorthin liefen wir an weiteren schönen Gebäuden vorbei.
So schön das Gebäude ist, aber auch die Armut ist sichtbar. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es mehrere Straßenstände, die über der Kanalisation aufgebaut waren. Die Platten, die die Kanalisation abdecken, waren teilweise zerbrochen und wir fanden das wenig appetitanregend und auch etwas beängstigend.Wer weiß wie lange der Rest der Platten noch halten wird…
Wie überall in Myanmar sorgte die Anwesenheit eines Touristenkindes auch in der Millionenmetropole Yangon (5 Mio. Einwohner) immer wieder für Aufregung. Die Menschen begegneten unserem Sohn, und auch uns, mit einer Freude und Offenheit, es war so toll. Das Lachen war echt, die Freundlichkeit mit der uns immer weitergeholfen wurde war fantastisch. Wir könnten ewig weiterschwärmen von den Sehenswürdigkeiten in Myanmar, aber die Menschen dort toppen das alles um Weiten.
Am Yangon Fluß in Myanmar
Die letzten Schritte bis zum Yangon River waren schnell getan. Von der Fußgängerbrücke (mit Rolltreppe) hatten wir die beste Aussicht. Und weil wir uns Zeit gelassen hatten, ging auch langsam die Sonne unter und wir hatten das schönste Licht des Tages.
Langsam drängte die Zeit, denn heute sollte unsere Reise weitergehen. Wir nahmen also ein Taxi, fuhren zum Hotel, packten unsere Koffer ein und machten uns direkt auf den Weg zum Busbahnhof.
Mit dem VIP Nachtbus von JJ Express von Yangon nach Bagan
Und das war auch gut so, Dieser Busbahnhof (Achtung, es gibt mehrere Busbahnhöfe in Yangon) lag am Rand von Yangon und der Feierabendverkehr drängte aus der Stadt heraus, so dass es wieder Staus gab. Für die etwa 20km lange Strecke benötigten wir über eine Stunde.
Am Busbahnhof waren wir überrascht, wie voll es war. Es scheint viele Busunternehmen zu geben, zumindest gab es unzählbare viele Warteräume und Busse. Wir hatten unsere Sitze für den VIP Bus von JJ Express bereits online über Facebook reserviert. Die 10-stündige Fahrt sollte 19 USD oder ca. 25.000 Kyat (17,50€) kosten. Was wir nicht wußten: Es konnte nur in bar bezahlt werden. Wir hatten zwar genug Geld für die Hinfahrt mit, aber wir wollten die Rückfahrt von Mandalay nach Yangon gleich mitbezahlen und dafür fehlte das Geld.
Also ist Nina losgelaufen um Geld an einem Bankautomaten zu ziehen. Es gab einen direkt an der nächsten Straßenecke. Leider nahm der nur die Karte, zeigte dann etwas auf burmesisch an und schmiss die Karte wieder raus. Also rein ins Gewühl und nach einem weiteren Bankautomaten gesucht. Nina hat verschiedene Straßen getestet, bis ans Ende des Busgebiets, aber sie fand nichts. Nachfragen brachten sie auch nicht weiter, die Burmesen kannten auch nur den Automaten, der bereits versagt hatte. Also gab sie auf und machte sich auf den Rückweg. Der gestaltete sich schwerer als gedacht. Es war dunkel und ohne Straßenbeleuchtung sah ein Sandweg sah wie der nächste, Irgendwann, kurz bevor Hektik aufkam, fand sie aber den defekten Automaten und so auch zurück zum Bus. Aber eine Empfehlung von uns: Nehmt genug Bargeld mit und eine Taschenlampe ist in Myanmar niemals verkehrt.
Wir zahlten dann mit unserem letzten Geld erstmal nur die Hinfahrt mit dem VIP Bus von JJ Express. Hauptsache die Reise konnte erstmal weitergehen.
Danach wurde unser Gepäck in den Bus geladen. Jedes Stück bekam eine Marke und wir das Gegenstück, so dass wir in Bagan auch das richtige zurückbekommen würden.
Im Bus waren wir dann positiv überrascht. Die Buchung des VIP Busses von JJ Express hatte sich gelohnt. In jeder Sitzreihe gab es nur 3 Sitze. Diese waren besonders breit, konnten weit zurückgelehnt werden und die Fußbank war hochklappbar, so dass der Sitz eine Ähnlichkeit mit einem Bett hatte.
Zusätzlich gab es Fernseher mit Auswahl zwischen 5 Programmen in jeder Rücklehne. Decken und eine Snackbox mit Kuchen und Getränk rundeten das Angebot ab. Wir zogen unsere warmen Sachen an (Socken, Fleecejacke, Strumpfhose für Karl) und machten es uns bequem. Am darauffolgenden Tag würden wir in Bagan aufwachen und in ein neues Abenteuer starten.
Übrigens:Von Yangon aus lohnt sich auch ein Trip nach Hpa-An. Kate hat berichtet, was du dort erleben kannst: Hpa-An.
[pinit]
Wow sehr toller Reisebericht und unglaubliche Fotos! Ich hoffe eines Tages habe ich auch mal die Gelegenheit dort hin zu reisen! 🙂
Hallo Genya,
vielen Dank für das nette Lob. Das freut uns wirklich sehr 🙂 Myanmar sollte wirklich auf Deiner Wunschliste stehen, es ist ein unglaublich tolles Land mit noch tolleren Menschen.
VG, Nina
In so einen schicken Bus haben wir es während unserer gesamten Myanmarreise leider nicht geschafft. Die Routen, auf denen wir unterwegs waren, wurde alle nicht von VIP-Bussen bedient. Also blieb Expressbus, Minivan, Schiff und am Ende haben wir uns ein paar Flüge geleistet, um nicht tagelang unterwegs zu sein.
Ihr seid ja noch viel gelaufen an dem Tag, ging das mit dem verletzen Zeh gut?
LG, inzwischen wieder aus Thailand,
Gina
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