An Bagan und seinen Ortsteilen scheiden sich die Geister, jeder favorisiert einen anderen Teil und immer aus unterschiedlichen Gründen. Denn drei sehr unterschiedliche Gebiete warten darauf besucht zu werden: Old Bagan, Nyaung-U und New Bagan. Jeder Teil hat seine Vor- und Nachteile und wir verraten euch, wieso das als langweilig verschriene „New Bagan“ unser Favorit ist.
Inhaltsverzeichnis:
Ortsteile von Bagan
Bagan liegt am Irrawaddy Fluß und besteht aus drei Teilen. „New Bagan“ liegt südlich von „Old Bagan“ und Nyaung-U ist östlich davon. Unser Hotel Kumudara lag in New Bagan und daher haben wir dort natürlich am meisten Zeit verbracht. Bei unseren Ausflüge mit der Pferdekutsche sind wir auch nach Nyaung-U und Old Bagan gefahren und konnten uns einen Überblick über die anderen Ortsteile verschaffen.
Nyaung-U, the place to be for backpackers
In Nyaung-U befindet sich der Flughafen für die Region. Die Stadt selbst wird meistens von Backpackern frequentiert und dementsprechend präsentierte sie sich laut und quirlig. Hier gibt es auch mehrere günstigere Hostels und Hotels und preiswerte Restaurants. Es ist definitiv eine Menge los, es wird viel gehupt und es herrscht ordentlich Verkehr auf der Hauptstraße.
Wir als Familie mit Kleinkind in Myanmar fanden Nyaung-U eher anstrengend. Zumal wir grad aus dem überfüllten Yangon kamen und uns eher nach Ruhe sehnten. Für junge Traveller, die etwas erleben wollen und den Trubel lieben, ist dies der richtige Platz. Es ist wesentlich lauter und voller als der Rest von Bagan. Das ist jetzt nicht negativ auszulegen, wenn man das mag, ist Nyaung-U perfekt. Und bis zum Tempelbereich sind es nur etwa 4 km, mit dem Fahrrad oder Roller also problemlos zu bewältigen.
Old Bagan, der 5 Sterne Bereich von Bagan
Old Bagan ist, wie es der Name schon sagt, das historische Zentrum von Bagan. Wobei es ein wirkliches Zentrum gar nicht mehr gibt, es handelt sich bei Old Bagan vielmehr um den nord-westlichen Teil des Tempelareals. Hier findet man fast nur hochpreisige Hotels mit vielen Sternen.
Unser Plan war nach Old Bagan zu fahren. Dort wohnt man zwischen den Tempeln und ist mitten im Geschehen. Da das Preisgefüge für uns zu hoch war, haben wir uns weiter umgeschaut. Und im Nachhinein können wir sagen „Zum Glück!“. Denn in Old Bagan sind die Hotels über einen weiten Bereich verteilt und nicht gesammelt an einer Stelle. Dazwischen befinden sich Tempel. Kleine Kiosks oder Restaurants gibt es dort nicht oder nur sehr selten. Man ist also immer auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen.
Wir laufen im Urlaub aber gern mal los und lassen uns treiben, nur in Old Bagan wäre gar nichts zum Bummeln gewesen. Sprich, für uns wäre der Ortsteil nicht passend gewesen. Wir probieren gern verschiedene Restaurants aus und gucken, wie die Bevölkerung lebt, aber dies ist in Old Bagan nicht möglich, denn oftmals steht ein großes Hotel allein auf weiter Flur.
Wer aber den Luxus sucht, sich gern zurückzieht und einfach die Stille genießen möchte, der findet in Old Bagan den perfekten Platz. Auch für Familien, die gern direkt im Hotel essen, sich verwöhnen lassen und einfach nur die Umgebung genießen wollen, kann dieser Ortsteil die richtige Wahl sein, denn die Hotels sind wirklich erstklassig.
New Bagan, der perfekte Ort für Familien
Unser favorisierter Ortsteil ist New Bagan. Hierhin wurden in den 90ern die Menschen, die im damaligen Old Bagan lebten, neu angesiedelt. Dieses Örtchen ist einfach aufgebaut, die meisten Straßen sind im Schachbrettmuster angelegt, und sich zu verlaufen ist fast unmöglich. Zwei größere Straßen durchqueren den Ort, die Kayay Street kommt aus dem Osten, geht durch den Ortskern und endet fast am Irrawaddy River. Dort trifft sie auf die Bagan-Chauk Road. Diese Durchgangsstraße führt von Süden nach Norden und berührt den westlichen Teil von New Bagan.
„Größere Straßen“ hört sich abschreckend an. Soll es aber nicht sein, denn es handelt sich einfach um zweispurig geteerte Wege. Alle anderen Straßen in New Bagan, auf denen wir herumgestromert sind, waren Sandwege oder nur einspurig geteert. Die Kayay Street würden wir als eine Art Walking Street bezeichnen, es gibt zwar Autos, Roller und Pferdekutschen, aber man kann ohne Angst auf der Straße laufen, denn der Verkehr ist gering. Die Bagan-Chauk-Road war stärker befahren und dort befanden sich wenig Geschäfte, so dass es sich dort nicht lohnt spazieren zu gehen, und mit Kindern muss man dort schon aufpassen.
In den meisten Reiseberichten, die wir vor unserer Familienreise gelesen hatten, hieß es, dass New Bagan langweilig ist. Wenn man auf der Suche nach Action ist und Partys erwartet, mag das stimmen. Aber für uns war es hier nicht langweilig.
Uns gefiel es, durch die Straßen zu spazieren und den Burmesen bei ihrer Arbeit und ihrem Leben zuzuschauen. Alles wirkte sehr idyllisch und friedlich. Die Hütten waren meistens geflochten und das Leben spielte sich draußen ab. Eines Morgens fuhren wir um 5 Uhr mit der Pferdekutsche zum Sonnenaufgangstempel. Dabei passierten wir viele Häuser, eines war eine Schule und wir hörten die Kinder im Chor vorlesen. So etwas verpasst man, wenn man mit dem Auto fährt 😉
Unterwegs in den Straßen von New Bagan
Unsere Streifzüge durch New Bagan führten uns quer durch den Ort. Auf der der Kayay Street befinden sich ein paar einfache Shops und viele kleine, preisgünstige Restaurants. Angeboten wurden burmesische Gerichte, aber auch westliche Gerichte wie Pizza und Pasta gab es.
Besonders gefallen hat uns das „Taste of Bagan“ Restaurant*. Es liegt an der 4th Street, Ecke Nweni Street und verwöhnt die Gäste mit leckeren burmesischen Gerichten zum guten Preis. Für einmal Abendessen mit Vorspeisen und Getränken (frisch gepresste Säfte) zahlten wir zu dritt im Schnitt 15.000 Kyat (10,33€).
Einmal aßen wir im „A little Restaurant“* am Kreisverkehr in New Bagan. Das war auch sehr lecker und gemütlich. Wir saßen unter Bäumen im Schatten, auf der Straße fuhr von Zeit zu Zeit ein Auto oder eine Kutsche vorbei, und wir genossen bei einem frisch gepressten Fruchtsaft die Ruhe und das Vogelgezwitscher. Schöner geht’s nimmer.
Abendessen am Irrawaddy Fluss
Halt doch, es geht noch schöner. Eines Abends liefen wir bis an den Irrawaddy Fluss zum Abendessen. Wir entschieden uns für das River Front Restaurant*. Ein unscheinbarer Weg führt hinter die Häuserreihe direkt zum Restaurant.
Von hier hatten wir einen tollen Ausblick über den Fluss und die dahinterliegenden Hügel. Beim Sonnenuntergang genossen wir ein gutes Essen mit traditionellen burmesischen Gerichten und etwas im Thaifoodstyle. Das war der perfekte Ausklang dieses Abends. Die Preise waren dort etwas höher, wir zahlten 34.000 Kyat (25,-€) für 5 Getränke (3x frisch gepresste Säfte und zwei Bier), zwei Hauptgerichte, zwei Vorspeisen und ein Menü mit 4 Gängen. Für myanmarische Verhältnisse war es teuer, aber die Lage ist es wert und das Essen war sehr lecker.
Auf dem Rückweg zum Hotel war es fast dunkel. Den ersten Teil des Weges dämmerte es schnell und wir liefen Richtung Hauptstraße. Dabei hatten wir wieder eine schöne Begegnung mit den Einheimischen. Weit und breit waren wir die einzigen Touristen und dann hatten wir auch ein Kind dabei. Eine Familie sah uns, winkte freudig und schickte ihre Kinder direkt zu den Nachbarn, damit die auch rauskamen und uns zuwinken konnten. Dann kamen alle an und wir versuchten uns etwas zu unterhalten. Es war sehr lustig und wir waren wieder begeistert, wie lieb die Einheimischen sind. Natürlich wurden noch Fotos in verschiedenen Konstellationen gemacht, mit uns, mit Karl, mit der gesamten Familie. Die Leute freuten sich sehr und wir uns auch. Die Herzlichkeit war so mitreißend und wir hätten gern mehr Zeit mit ihnen verbracht, aber es war fast dunkel und wir hatten noch gut 2 km Fußweg vor uns.
Ein Stückchen weiter war irgendetwas auf der Straße, es war mittlerweile stockfinster und wir konnten nicht erkennen was es war. Hier ein Bild:
Na erkannt? Hier die Auflösung: Eine Kuhherde hatte sich zur Nachtruhe mitten auf der Straße niedergelassen. Wer also alleine mit dem Roller unterwegs ist, sollte besonders im Dunkeln vorsichtig fahren.
Wir entschlossen uns ein Taxi zu nehmen, aber das ist schwer zu finden in New Bagan. Auch längeres Herumstehen an der Hauptstraße half nicht, so dass wir zu Fuß durchs Dunkel gingen. Glücklicherweise hatten wir Taschenlampen… im Hotel. Blöder Anfängerfehler. Nach diesem Abend gehörten diese zu unserer Standardausrüstung.
Irgendwann hielt doch ein Taxi neben uns an. Als der Fahrer hörte, wo wir hinwollten, meinte er, dass das ja so nah wäre und er uns umsonst fahren würde. Wir gaben ihm dann 1.500 Kyat (1€) als Dank für den letzten Kilometer, denn im Dunkeln dort herumzulaufen ist nicht wirklich schön. Fehlende Straßenbeleuchtung und Hunde, die meinen, ihre Häuser oder Straße verteidigen zu müssen, lassen so eine Nachtwanderung schnell zum Abenteuer werden. Daher empfehlen wir bei solchen Aktionen direkt im Restaurant nach einem Transport zu fragen. Meistens kennen die Angestellten Taxifahrer oder fahren einen schnell selbst nach Hause.
New Bagan als Familienreiseziel
New Bagan ist als Familie ein toller Ort. Viel Platz und wenig Verkehr sorgen dafür, dass man entspannt mit Kindern unterwegs sein kann. Manchmal liegt am Rand ein Schwein und genießt die Sonne, die Pferde sind vor den Häusern angebunden und wie ihr bereits gesehen habt, kann auch mal eine ganze Kuhherde die Straße besetzen.
Unser Hotel lag perfekt direkt am Rand des Tempelgebiets, so dass wir das Gefühl hatten mittendrin zu sein, aber trotzdem Ruhe und Abgeschiedenheit finden konnten. Von dort waren es etwa 200 m über ruhige Wege bis zum ersten kleinen Shop und 500 m bis zu Restaurants. Zum Entspannen gab es zusätzlich einen Pool.
Wir können New Bagan nur empfehlen und würden jederzeit wieder dorthin fahren. Nur eines würden wir ändern: Unser Aufenthalt umfasste nur drei volle Tage. Um die Gegend wirklich kennen zu lernen und dabei immer Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kinder zu nehmen (langsames Reisen, Spielauszeiten und genug Zeit im Pool), empfehlen wir eine Woche vor Ort. Denn es gibt soooo viel zu entdecken und einen weiteren Teil davon werden wir euch im nächsten Beitrag zeigen.
[pinit]
Das merke ich mir doch direkt einmal. Auch wenn ich gerade total gerne in Europa unterwegs bin, geistert mir Asien als Ziel fürs nächste Jahr doch schon irgendwie durch den Kopf.
Und da ich auch immer mit den Kindern unterwegs bin, klingt das ganz gut!
Danke und viele Grüße
Marc
Hi Marc,
Süd-Ost-Asien ist echt ein tolles Ziel, besonders auch mit Kindern. Vielleicht testet ihr das einfach mal aus.
Viele Grüße, Nina
Liebe Nina, auch wenn es nicht mein Reisestil ist, so machen eure Bilder immer große Lust auf Fernreisen. So schön! Und ich bewundere immer noch, mit einem relativ kleinen Kind solche Trips zu unternehmen. Liebe Grüße, Claudia
Hallo Claudia,
einfach trauen ist unser Motto 🙂 Vieles regelt sich von alleine und man wird viel mutiger mit der Zeit.
LG, Nina
Bagan und Umgebung sind echt klasse. Wir waren in Nyaung U untergebracht, dort bei ner einheimischen Familie die uns aufgenommen hatten. Dementsprechend verbrachten wir auch eine lange Zeit dort und haben es echt genossen!
Gruß Chris und Silvi
Hi Ihr 2,
bei einer einhemischen Familie muss es unglaublich spannend sein. Ich schau nachher auch mal in Euren Blog. Myanmar hat uns so begeistert, da wollen wir definitiv wieder hin.
Viele Grüße, Nina
Hallo Nina,
das wäre was für mich! Auch ohne Kind mag ich gerne das „normale“ Leben, also durch die Wege und Straßen zu stromern und normale Menschen zu sehen. Ich bin auch am liebsten stundenlang zu Fuß unterwegs – da ist Euer Hotel und New Bagan ideal. Irgendwann schaffe ich es in die Gegend; danke für die Tipps!
Liebe Grüße Barbara
Hallo Barbara,
ja das ist doch mit das Tollste am Reisen, oder? Herumstromern, sich treiben lassen und am Leben der Menschen teilhaben. Man lernt viel, sieht viel und es ist herrlich entspannt. Wenn es dich mal nach Myanmar treiben sollte, freuen wir uns auf Deinen Reisebericht 🙂
Liebe Grüße, Nina
Danke für den ausführlichen Bericht! Ich habe schon seit einigen Jahren keine Fernreise gemacht. Diese fremde Welt, die du so wunderbar in Bilder eingefangen hast, erweckt in mir aber gerade Abenteuerlust. Ich finde es toll, dass du zwischen deinen Texten immer so viele authentische Bilder einbaust – nun kann ich mir wirklich etwas unter New Bagan vorstellen. lg Melanie
Hallo Melanie,
danke für die lieben Worte. Wir wechseln meist jährlich zwischen Fern- und Europareise. Es gibt einfach so viel zu sehen auf der Welt, es ist so toll.
Liebe Grüße, Nina
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